Sonntag, 14. November 2010

Die Bolle-CTF

Mit dem Begriff Bolle und CTF kann vielleicht nicht jeder etwas anfangen, deshalb eine kurze Erläuterung. Bolle ist ein altgedientes Mitglied des RC Charlottenburg, Sparte RTF (RadTourenFahren) , sein wirklicher Name ist mir leider nicht bekannt und alle nennen ihn einfach "Bolle". Außerhalb der RTF-Saison, die von Mitte März bis Mitte Oktober geht, möchten viele RTF-Fahrer nicht einfach hinterm Ofen sitzen und auf den Frühling warten, sondern das tun, was sie sonst auch tun, Radfahren. Deshalb haben sich einige kluge Leute die CTF, neudeutsch CountryTourenFahren ausgedacht. Der Ablauf ist ähnlich wie bei einer normalen RTF, nur das es hier abseits von asphaltierten Straßen durch die Botanik geht und die Streckenlängen und die Punktevergabe den schwierigeren Bedingungen angepasst sind. Und die CTF durch den Grunewald wurde von Bolle initiiert und er kümmert sich auch um den reibungslosen Ablauf dieser schönen Tour, deshalb also Bolle-CTF.
Heute findet also die 6. Ausgabe dieses inzwischen schon legendären Vergnügens statt, ich war insgesamt 3 mal dabei gewesen, zuletzt 2007. Grund genug, mal wieder bei dieser schönen Runde durch den Grunewald mitzufahren. Das Wetter ist für Mitte November außerordentlich gut, mehrere Sonnenstunden und bis zu 18 Grad werden von den Meteorologen in Aussicht gestellt.
Um 10 Uhr soll es los gehen, ich mag keine Hetzerei und fahre kurz vor halb 9 Uhr in Kaulsdorf los, die knapp 30km durch Berlin nutze ich gleich für eine kleine Stadtbesichtigung.
 Schon am Frankfurter Tor kommt die Sonne raus.

 Am Gendarmenmarkt wird gerade der Weihnachtsmarkt aufgebaut.

 Blick auf den "Hohlen Zahn"

Leider läuft mir durch die Fotografiererei die Zeit davon und ich komme nun doch auf den letzten Drücker am Start an. Olli, den ich durch das Liegeradfahren kennen gelernt habe und mit dem ich mich verabredet habe, ist schon da. Schnell noch die 7 Euro Startgebühr abgedrückt und schon geht es los. Es gibt zwei Gruppen, eine fährt die anspruchsvollere Runde, wir nehmen, nicht zuletzt weil Olli ein Tourenrad hat, die Gruppe mit dem leichten Schwierigkeitsgrad.

In recht geordneter Zweierreihe geht es Richtung Havel. An manchen Stellen wird es durch Fußgänger und andere Radfahrer etwas eng, und stellenweise hat der viele Regen der letzten Tage den Boden ordentlich aufgeweicht, das tut dem Spaß aber in keinster Weise Abbruch. Der Weg schlängelt sich am Teufelsberg vorbei leicht auf und ab durch den Wald.

Hinter einigen Engstellen wird auf zurückgebliebene Fahrer gewartet, denn die Strecke ist nicht wie bei RTF's üblich ausgeschildert.


Im Sommer würde man nicht so leicht am Strandbad Wannsee vorbeikommen.
In der Nähe von Kohlhasenbrück gibt es Verpflegung, reichhaltig und selbst Kaffee fehlt nicht :o) Die Route ist so gelegt, dass wir hier auf der knapp 50km langen Strecke zweimal vorbei kommen.

Am Griebnitzsee ist es auch etwas schlammig, mit den breiten Schwalbe Albert-Reifen aber kein Problem. Leider ist irgendwann mal auch die schönste Tour zu Ende, ich habe noch etwas Zeit und fahre mit Olli kurz zu ihm nach Hause, denn er lädt mich zum Drachensteigen auf dem Flughafen Tempelhof ein.

Hier ist trotz der vielen Menschen genug Platz, um seine zwei Lenkmatten steigen zu lassen. Und wir treffen hier noch einen Bekannten von Olli, der auch seine Lenkmatte dabei hat.

Der Wind ist auf dem Flugfeld recht kräftig, und so lassen wir erst die kleinere von beiden Matten steigen. Ich darf auch mal an die Lenkschlaufen und Herr über die Matte sein, was wegen des böigen Windes manchmal gar nicht so einfach ist. Es macht großen Spaß, Kurven mit hohem Tempo zu fliegen, an Loopings traue mich noch nicht heran. Leider währt der Spaß nicht lange, die Matte erwischt beim seitlichen Flug die Schnur eines anderen Drachen, ein Lenkseil reißt und die Matte selbst wird durch die Schnur des anderen Drachen an mehreren Stellen zerschnitten und unbrauchbar. So ein Pech!


Ich will zum Kaffee zu Hause sein, verabschiede mich und mache mich auf den Heimweg, natürlich nicht ohne noch an einigen schönen Stellen vorbei zu schauen, hier am Biesdorfer Baggersee
 und hier an der Biesdorfer Kirche an der B1
und hier am Schloß Biesdorf ;-)

Zu guter Letzt fahre ich noch etwas Zickzack durch Kaulsdorf, um möglichst viele Punkte für den Winterpokal zu bekommen, nach 107 gefahrenen Kilometern und 330 Minuten Fahrzeit kommen 22 zusammen. Das war ein super Tag heute, die Wetterfrösche haben nicht zuviel versprochen!
Alle Bilder bei Picasa: Klick
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und der Bericht von Olli: Klick

Montag, 8. November 2010

Moddertour durch den Herbstwald

Mit dem MTB durch den Modderwald ;-)
Seit Tagen regnet es, nur heute am Sonntag soll es trocken bleiben. Gelegenheit für eine Radtour ... früh bin ich noch unschlüssig, mit welchem Rad ich wohin fahren könnte. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Wegen dem Nebel möchte ich nicht unbedingt nur Straße fahren, also nehme ich heute eine schon länger geplante Rundtour nach Buckow in Angriff. Es soll an an vielen schönen Waldseen vorbei über Prötzel hin und über Strausberg zurück gehen.
Um 9 Uhr starte ich gut verpackt bei Nebel und frischen 3 Grad.

Auch Jogger zieht es um diese Zeit schon raus.

Im Wald dann der Supergau - Pfützen wohin das Auge reicht. Gerechnet habe ich schon damit, aber dieses Ausmaß läßt mich an der Durchführbarkeit meines Planes zweifeln. Naja, erst mal weiterfahren, vielleicht bessert sich der Wegzustand noch.


Die "Alte Spitzmühle" hat noch geschlossen. Um die Zeit sitzen wohl die meisten zu Hause am Frühstückstisch.
 Am Fängersee westlich von Strausberg ist der Weg einigermaßen fahrbar.


Am Großen Lattsee darf nicht geangelt werden.

Schön ist es hier trotzdem und keine Menschseele weit und breit :-)

Blumenthal bei Prötzel

Der Wegzustand bessert sich nicht, ich könnte ja einfach auf die nahe liegende Bundesstraße ausweichen-nein, da muss ich durch ... selbst Schuld :-(

In Prötzel quere ich die neu asphaltierte Strausberger Straße. Trotzdem bleibe ich auf dem geplanten Track und tauche wieder in den Modderwald ein ...

Hier hat jemand seinen Kürbis vergessen.

Das, was vom Schloss Prötzel noch übrig ist, sieht vom weiten ganz gut aus. Ein Investor will hier investieren und ein Luxushotel draus machen. Mal sehen ;-)

Die Verlegung der neuen Gasleitung von der Ostsee nach Tschechien "OPAL"  hat zu meiner Freude eine breite lehmige Schneise hinterlassen, für deren Querung man Gummistiefel bräuchte.

Kunst zum Ausruhen in Prädikow. Ist mit dem Rucksack etwas unbequem, an den habe ich aber nicht gedacht, als ich auf den Selbstauslöser drücke. 

Noch mehr Kunst. Komisch, irgendwie erinnert diese Skulptur an etwas, wenn ich nur wüsste, was ...

Keine Kunst: Halloween- Überbleibsel

Hinter Prädikow wird es durch den Lehmboden noch schwieriger, die Pfützen zu umfahren. Es geht fast gar nichts mehr, so hatte ich mir den Sonntag nicht vorgestellt. Ich werde weich wie der Acker und schenke mir die letzten Kilometer bis nach Buckow, drehe um und ....


... fahre auf dem Strausberg-Oder-Radweg zurück. Ein völlig neues Fahrgefühl lässt meine Laune wieder steigen.

Am Flugplatz Strausberg

In Strausberg werden erst einmal die verbrauchten Kalorien ersetzt. Mein moddriges Äußeres wird von den netten Frauen hinter dem Bäckertresen mitleidig betrachtet und ich verzichte darauf, an einem Tisch Platz zu nehmen und verkrümele mich an einen Stehtisch.


Der heiße Kaffee hat meine Risikobereitschaft gesteigert, und anstatt den kürzesten Weg nach Hause zu nehmen, fahre ich doch noch einen Schlenker durch das Annatal ....

... und um den Stienitzsee herum. Hier kann die Sonne sogar etwas durch die Wolkenschicht durchscheinen.


Wenn ich schon mal hier bin, kann ich gleich auf dem 66-Seen-Wanderweg weiterfahren und komme an den Industrieruinen in Rüdersdorf vorbei.

Das Bülowportal am Museumspark Rüdersdorf 

Zum Schluss werden die Spuren des Tages beseitigt, nach 90 Kilometern ist dann die Schlammpartie zu Ende.
Hier noch die Strecke bei bikemap: KLICK
Posted by Picasa