Dienstag, 15. Juni 2010

"Gasthaus zum Kiekeberg"

An diesem Wochenende bin ich bei meiner Mutter in Buchholz, südwestlich von Hamburg gelegen, zu Besuch. Endlich Gelegenheit, mein neues "Lizzard" - Faltrad mal in der Fremde auszuprobieren. Das Rad fand ich vor einigen Tagen zwischen Gemüse- und Obstkisten beim Discounter "Penny". Natürlich mußten erst einige Modifikationen erfolgen, damit man es zum Fahren nehmen konnte. Wobei ich sagen muß, daß das Rad, so wie es von MIFA kommt, schon ganz brauchbar ist, wenn man nur mal um die Ecke will.
Ich hatte vom Umbau meines Grashoppers noch einiges rumzuliegen.
Die 08-15 Tretkurbeln wurden durch welche mit geschraubtem Kettenblatt ersetzt, Vorder- und Hinterrad nahm ich komplett vom Grashopper.
Durch die Dualdrive hatte ich statt der 6 vorhandenen jetzt 24 Gänge und damit eine recht ansehnliche Entfaltung, die einem Rennrad zur Ehre gereichen würde.
Zum Schluß kam der komische Federsattel ab, ein gut eingesessener Tourensattel nahm seinen Platz ein. Noch ordentliche Reifen drauf und fertig!
Einige Probefahrten verliefen zufriedenstellend und nun wollte ich mich an längere Strecken wagen. Also auf nach Buchholz, im Kofferraum mein Lizzi, wie ich es nach dem Umbau getauft habe.
Sonnabend Mittag ist dann Gelegenheit für eine kleine Radtour von Buchholz aus in Richtung Norden. Dort ist es etwas hügelig, was mich als Brandenburger Flachlandtiroler natürlich magisch anzieht. Bei stürmischem Wind und wolkenverhangenem Himmel geht es erst mal raus aus der Stadt. Überall gibt es Radwege und ausgeschilderte Radrouten, auf den Straßen herrscht reger Autoverkehr. Ich treffe nur ab und zu mal andere Radfahrer, bei Sonnenschein ist das sicher anders. Auf kleinen Nebenstraßen komme ich durch schicke Dörfer mit den typischen niedersächsischen Häusern, edle Karossen parken in den Einfahrten.
Als Ziel habe ich das "Gasthaus zum Kiekeberg" auserkoren, von der Terrasse kann man bei guter Sicht die Türme von Hamburg sehen.
Das Gasthaus befindet sich auf einem über 100 Meter hohen Hügel in den Harburger Bergen, deren Höhen sogar bis 155 Meter reichen. In Anbetracht der kurzen Entfernung zur Elbe, die fast auf Meeresspiegelhöhe liegt, ist die Bezeichnung "Berge" durchaus angebracht und nicht selten kommt man sich wie in  einem Mittelgebirge vor. So bin ich dann nach einer knappen Stunde Fahrt durch abwechslungsreiche Landschaft und einem harten Schlußanstieg auf der Aussichsterrasse angelangt, parke mein "Lizzi" in Sichtweite und nehme an einem Tisch Platz, um mir ein Bierchen als Lohn für die Mühen zu bestellen. Leider erfahre ich durch eine eilig herbeigeeilte Kellnerin, dass in wenigen Minuten hier 135 Touristen ankommen, für die auf der Terrasse alle Plätze reserviert sind. Ein Blick in den Gastraum bringt des Rätsels Lösung, warum es Sonnabendnachmittag draußen so leer ist, drinnen sind alle Tische besetzt. Mist!
So muß ich ohne Erfrischung wieder in Richtung Buchholz fahren. Die Rückfahrt hat es in sich, was für den autofahrenden Zeitgenossen ein Segen ist, stellt sich für den Radfahrer als Fluch heraus, in Ortschaften ist jeder Meter Gehweg der Strecke auch als Radweg ausgeschildert, so schlecht er auch ist. Und außerhalb sind die meisten Wege asphaltiert, dies aber in so schlechter Qualität, daß einem hier erst Recht die Lust auf Radfahren vergeht. Selbst einige inzwischen domestizierte Rennradfahrer hoppeln über die unebenen Wege. Langsam reicht es mir und ich fahre auf der Straße, welches sofort mit dichtem Vorbeifahren quittiert wird.
Nach 37km ist meine Runde beendet, für mich steht fest, daß ich mit dem Rad lieber in Brandenburg als hier unterwegs bin.
Hier die zum Nachfahren ausdrücklich nicht zu empfehlende Route bei bikemap

Sonntag, 6. Juni 2010

Sternfahrt 2010

Heute steht die Teilnahme an der Fahrradsternfahrt Berlin auf dem Plan. Um nicht alleine mit dem Liegerad zwischen Aufrechtradlern fahren zu müssen, will ich mich mit mit anderen Liegeradlern um 8:30Uhr am Bahnhof Spandau treffen, um von dort gemeinsam zum Startpunkt nach Werder zu fahren.
So breche ich nach einem guten Frühstück gegen 7 Uhr in Kaulsdorf auf und fahre auf der fast autofreien B1 Richtung Zentrum. Trotz der frühen Stunde ist es schon recht warm.
Auch am Bahnhof Frankfurter Allee ist zu so früher Stunde nichts los.
Das Frankfurter Tor im Gegenlicht.
Auch die Straßen um den Alex sind noch leer.
Dafür scheint es am Vorabend recht lustig zugegangen sein.
Vor dem Roten Rathaus wird immer noch gebaut.
Am Berliner Dom und dem Alten Fritzen vorbei geht es Unter den Linden weiter zum Brandenburger Tor.
Hier verlasse ich den ehemaligen Ostsektor, zum Glück gibt es schon eine ganze Weile keine Grenze mehr.
Auch im Tiergarten ist noch Totentanz. Hier ist es schön schattig und kühl.
Nur eine einsame Joggerin dreht ihre Runden und ich würde ihr gerne noch eine Weile dabei zuschauen, aber ich muß weiter.
Am Großen Stern wird auch gebaut, so verhüllt sieht er auch nicht schlecht aus.
Jetzt geht es am Schloß Charlottenburg vorbei.
Kurz vor Spandau begegne ich Ullrich, der auch mit nach Werder will.
Am Bahnhof Spandau empfängt uns schon Andi. Wir haben nicht viel Zeit und schon geht es zügig Richtung Neu Fahrland.
Hier stößt noch Jens zu unserer kleinen Dreiergruppe.
Wir kommen pünktlich zum Start um 10 Uhr in Werder an. Dort warten am Bahnhof andere Radfahrer, unter ihnen auch einige Liegeradler.
Nach einer kurzen Wartezeit geht es nun richtig los, mit Polizeibegleitung fahren wir Richtung Caputh.
Dort setzen wir mit der Fähre an das andere Ufer über. Wohl weil es so brechend voll ist, verzichtet der Fährmann auf das Eintreiben der Beförderungsgebühr.
Am Hauptbahnhof Potsdam vergrößert sich unser bis dahin noch überschaubarer Troß von Radfahrern um ein Mehrfaches, auch unsere kleine Liegeradgemeinde bekommt wieder Zuwachs.
Wir verkrümeln uns in den Schatten und machen eine kleine Freßpause.
Am Bahnhof Wannsee tauchen mehrere Nacktradler auf und geben ein willkommendes Fotomotiv ab.
An der Spinnerbrücke werden mehrere Sternfahrtrouten zusammengeführt und ab hier geht es auf die AVUS. Jetzt heißt es erst mal warten :-(( Wegen der Sonne verziehen wir uns in den Schatten und erfrischen uns mit einem Bierchen :-))
Weil auf der Spinnerbrücke kein Durchkommen ist, machen einige Motorradfahrer den schmalen Weg durch das Wäldchen zur Schiebestrecke.
Nach einer ganzen Weile geht es nun endlich weiter.
Auf der AVUS entspannt sich dann der Pulk und ich versuche, mich nach vorne durchzuarbeiten.
Am ICC ist die Autobahnfahrt beendet und wir rollen Richtung Brandenburger Tor.
Hier treffe ich meine beiden Söhne und wir fahren durch Kreuzberg zum Treptower Park.
Dort gibt es eine kleine Stärkung und wir fahren auf einer ziemlich genialen Route nach Kaulsdorf.
Wo dann noch Kaffee und Kuchen warten.
Und natürlich auch gekühlte Getränke. Nach einem Tag mit 130 Kilometern hauptsächlich auf Stadtstraßen hat man sich das auch verdient.
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