Samstag, 8. Mai 2010

Neuhardenbergnacht oder eine Tour der etwas anderen Art

Mein Freund Volkmar hatte sich in den letzten Tagen gemeldet und zu einer Tour nach Neuhardenberg zur Neuhardenbergnacht eingeladen. Wir sind schon eine Weile nicht mehr zusammen gefahren und so ist es keine Frage, ob ich mitkomme. Einziger Wermutstropfen bei der Sache ist, dass Volkmar kein Liegerad hat. Ich beschließe, auch aufrecht zu fahren. Wer also nur auf Geschichten vom Liegeradfahren aus ist kann hier aufhören zu lesen :o)
Wir treffen uns gegen 16 Uhr am Bahnhof Mahlsdorf. Ich hatte schon eine schöne Route zurechtgebastelt, die uns auf nicht allzu vielen Umwegen zum Ziel führen soll, denn wir wollen wegen der Show und dem Feuerwerk so gegen 19 Uhr da sein. Immerhin sind 60 Kilometer zu fahren und rasen wollen wir beide nicht. So fahren wir dann auf gut bekannten Wegen über Hönow und Altlandsberg nach Strausberg.

Die Drängelgitter scheinen für richtige Autofahrer kein Hindernis zu sein.

 Der R1 hinter Garzin mit seinem Pflaster und den gut fahrbaren Seitenstreifen.

Waren wir noch bei bedecktem Himmel und kalten 14 Grad losgefahren, bessert sich das Wetter zunehmend und wir machen eine kleine Rast in Buckow am Schermützelsee. So oft ich schon hier war, so wie jetzt habe ich den See noch nie erlebt. Die Morgen- und Abendstunden sind eben die schönsten! Während ich auf dem R1 weiterfahren will, zeigt Volkmar auf der Karte auf einen kleinen Wanderweg durch das Stobbertal, den Europawanderweg E11. Ich bin erst skeptisch, aber mit dem Aufrechtrad kann man es wenigstens versuchen. Die Wege sind gut fahrbar und wir kommen an der Pritzhagener Mühle vorbei. Ich hatte insgeheim gehofft, dass wir hier ein gepflegtes Choriner Bier bekommen, leider ist schon zu.
Das Stobbertal weitet sich und ich mache ein Foto von einer Wisentherde. Der Weg ist abwechslungsreich, mal Sand, kurze Pflasterabschnitte und ab und zu müssen wir an einer Steigung schieben. Wir kommen an einem Schild vorbei "Neuhardenberg 10 Kilometer", allzuweit ist es also nicht mehr. Leider verfahren wir uns und machen einen ganz schönen Umweg. Irgendwann sind wir dann wieder auf  einer Straße in der Nähe von Neuhardenberg, es wird schon dunkel und unzählige Autos säumen den Weg.
Wir schlängeln uns zwischen Unmengen Fußgängern durch und schließen unsere Räder am Schloss Neuhardenberg an. Der ganze Schlosspark ist voll von Menschen und eine Band spielt Country-Musik.
Nach 20 Minuten Anstehen haben wir endlich unser wohlverdientes Bier, bis zur Show ist noch Zeit und wir gehen in die Schinkelkirche.
Dann beginnt die Show der "Plasticiens Volants" , riesige Fische und eine Seeschlange tauchen auf. Die Fische spielen mit einer kleinen Perle, bis eine ziemlich gefährlich aussehende Seeschlange auftaucht und neben kleineren Meerestieren auch die Perle "frisst". Erst ein riesiger Krake kann die Seeschlange besiegen und die Fische spielen wieder mit der Perle. Diese recht einfache Handlung wird durch geschickte Lichteffekte und passende musikalische Untermalung ein unvergessliches Erlebnis. Das anschließende Feuerwerk vor der Schlosskulisse ist komponiert von Pyrotechnik-Weltmeister Joachim Berner und einfach großartig.

Hier ein Video davon, leider stehen wir zu dicht vor einer Box und der Ton ist miserabel :-( 

Nach einem großen Finale ist das Feuerwerk gegen 23 Uhr zu Ende und die Menschenmassen machen sich auf den Heimweg. Wir schnappen uns unsere Räder und bahnen uns einen Weg durch die Mengen, die zu ihren Autos strömen. Wir wollen auf kleinen Nebenstraßen zum Bahnhof Strausberg Nord und rechnen damit, dass der ununterbrochene Strom von Fahrzeugen irgendwann Richtung B1 oder B158 abbiegt. Trotzdem werden wir noch eine ganze Weile in respektvollem Abstand von Fahrzeugkolonnen überholt, wir sind weit und breit die einzigen Radfahrer. Irgendwann tritt endlich Ruhe ein, es ist sternenklar und wir hören an vielen Stellen Nachtigallen rufen. In Strausberg fahren wir über das Flugplatzgelände, hier ist ein Flugplatzfest zu Ende gegangen und ein paar Leute sitzen vor verschlossenen Bierbuden und wollen noch nicht nach Hause. Am Bahnhof angekommen steht die S-Bahn nach Berlin schon da und nach einer halben Stunde Fahrt verabschiede ich mich von Volkmar. Gegen halb 2 bin ich nach insgesamt 98 Radkilometern zu Hause und froh, in's Bett zu fallen. Es war ein schöner Tag mit vielen neuen Eindrücken.

2 Kommentare:

  1. ach norbi,

    da warste also in meinem heimatdorf. denn in neuhardenberg bin ich aufgewachsen. :o)

    das nächste mal, wenn du da bist, solltest du dir mal den ehemaligen mig-21-fliegerhorst anschauen. atombunker, mig-shelter, sehr geil.

    liebe grüße, L

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  2. Nu isses raus, endlich weiß ich, aus welchem Flecken Brandenburg du kommst ;-)
    Der Fliegerhorst wäre ein guter Grund für eine Tour dorthin, ich dachte, da ist alles wüst und leer...

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