Freitag, 31. Dezember 2010

2010 - das war's


Nun ist 2010 vorbei. Hatte ich mich noch im November auf schöne Spätherbsttouren mit dem Mountainbike gefreut, war damit durch den zeitigen Wintereinbruch plötzlich Schluss. Das Jahr endete so, wie es angefangen hatte, mit Eis, Schnee und Kälte. Und obwohl die nutzbare Zeit zum Radfahren dadurch kürzer als in den Jahren zuvor war, konnte ich mit knapp 10000 gefahrenen Kilometern einen persönlichen Rekord aufstellen. Und es waren fast 4000 aufrecht gefahrene Kilometer dabei ;-)
Ende November hätte ich nie gedacht, dass unser Ausflug zum Potsdamer "Glühmarkt" (den Begriff habe ich von Olli, der über die schöne Tour ausführlicher geschrieben hat: KLICK ) die letzte größere Fahrt vor dem Wintereinbruch sein wird. 

In Potsdam auf dem "Glühmarkt"
Schon eine Woche später lagen über 20cm Neuschnee und die Tour mit einem Bekannten zu den Müggelbergen glich einer Schlitterpartie.
Erste Schneerunde zu den Müggelbergen
Zwei Wochen später hatten wir uns auf die arktischen Bedingungen eingestellt und nun ging es mit kälteoptimierter Bekleidung und Spikereifen besser voran.
Tour bei klirrender Kälte um Altlandsberg herum
Auch an den folgenden Tagen schneite es immer wieder, so dass selbst die Straßen eine durchgehende Schneedecke aufwiesen.

Dadurch fuhr ich immer weniger Rad. Vielleicht ist es auch besser so, denn der Körper muss sich auch mal ausruhen können oder eine andere Belastung erfahren. Deshalb ging ich zur Abwechslung Joggen und machte Krafttraining.
Auch zum Wandern kam ich durch den frühen Wintereinbruch nicht. Oft war ich im Dezember im Harz oder wenigstens in Bad Freienwalde einsam durch den Wald gewandert ... naja, der nächste Herbst kommt bestimmt ;-)

Sonntag, 14. November 2010

Die Bolle-CTF

Mit dem Begriff Bolle und CTF kann vielleicht nicht jeder etwas anfangen, deshalb eine kurze Erläuterung. Bolle ist ein altgedientes Mitglied des RC Charlottenburg, Sparte RTF (RadTourenFahren) , sein wirklicher Name ist mir leider nicht bekannt und alle nennen ihn einfach "Bolle". Außerhalb der RTF-Saison, die von Mitte März bis Mitte Oktober geht, möchten viele RTF-Fahrer nicht einfach hinterm Ofen sitzen und auf den Frühling warten, sondern das tun, was sie sonst auch tun, Radfahren. Deshalb haben sich einige kluge Leute die CTF, neudeutsch CountryTourenFahren ausgedacht. Der Ablauf ist ähnlich wie bei einer normalen RTF, nur das es hier abseits von asphaltierten Straßen durch die Botanik geht und die Streckenlängen und die Punktevergabe den schwierigeren Bedingungen angepasst sind. Und die CTF durch den Grunewald wurde von Bolle initiiert und er kümmert sich auch um den reibungslosen Ablauf dieser schönen Tour, deshalb also Bolle-CTF.
Heute findet also die 6. Ausgabe dieses inzwischen schon legendären Vergnügens statt, ich war insgesamt 3 mal dabei gewesen, zuletzt 2007. Grund genug, mal wieder bei dieser schönen Runde durch den Grunewald mitzufahren. Das Wetter ist für Mitte November außerordentlich gut, mehrere Sonnenstunden und bis zu 18 Grad werden von den Meteorologen in Aussicht gestellt.
Um 10 Uhr soll es los gehen, ich mag keine Hetzerei und fahre kurz vor halb 9 Uhr in Kaulsdorf los, die knapp 30km durch Berlin nutze ich gleich für eine kleine Stadtbesichtigung.
 Schon am Frankfurter Tor kommt die Sonne raus.

 Am Gendarmenmarkt wird gerade der Weihnachtsmarkt aufgebaut.

 Blick auf den "Hohlen Zahn"

Leider läuft mir durch die Fotografiererei die Zeit davon und ich komme nun doch auf den letzten Drücker am Start an. Olli, den ich durch das Liegeradfahren kennen gelernt habe und mit dem ich mich verabredet habe, ist schon da. Schnell noch die 7 Euro Startgebühr abgedrückt und schon geht es los. Es gibt zwei Gruppen, eine fährt die anspruchsvollere Runde, wir nehmen, nicht zuletzt weil Olli ein Tourenrad hat, die Gruppe mit dem leichten Schwierigkeitsgrad.

In recht geordneter Zweierreihe geht es Richtung Havel. An manchen Stellen wird es durch Fußgänger und andere Radfahrer etwas eng, und stellenweise hat der viele Regen der letzten Tage den Boden ordentlich aufgeweicht, das tut dem Spaß aber in keinster Weise Abbruch. Der Weg schlängelt sich am Teufelsberg vorbei leicht auf und ab durch den Wald.

Hinter einigen Engstellen wird auf zurückgebliebene Fahrer gewartet, denn die Strecke ist nicht wie bei RTF's üblich ausgeschildert.


Im Sommer würde man nicht so leicht am Strandbad Wannsee vorbeikommen.
In der Nähe von Kohlhasenbrück gibt es Verpflegung, reichhaltig und selbst Kaffee fehlt nicht :o) Die Route ist so gelegt, dass wir hier auf der knapp 50km langen Strecke zweimal vorbei kommen.

Am Griebnitzsee ist es auch etwas schlammig, mit den breiten Schwalbe Albert-Reifen aber kein Problem. Leider ist irgendwann mal auch die schönste Tour zu Ende, ich habe noch etwas Zeit und fahre mit Olli kurz zu ihm nach Hause, denn er lädt mich zum Drachensteigen auf dem Flughafen Tempelhof ein.

Hier ist trotz der vielen Menschen genug Platz, um seine zwei Lenkmatten steigen zu lassen. Und wir treffen hier noch einen Bekannten von Olli, der auch seine Lenkmatte dabei hat.

Der Wind ist auf dem Flugfeld recht kräftig, und so lassen wir erst die kleinere von beiden Matten steigen. Ich darf auch mal an die Lenkschlaufen und Herr über die Matte sein, was wegen des böigen Windes manchmal gar nicht so einfach ist. Es macht großen Spaß, Kurven mit hohem Tempo zu fliegen, an Loopings traue mich noch nicht heran. Leider währt der Spaß nicht lange, die Matte erwischt beim seitlichen Flug die Schnur eines anderen Drachen, ein Lenkseil reißt und die Matte selbst wird durch die Schnur des anderen Drachen an mehreren Stellen zerschnitten und unbrauchbar. So ein Pech!


Ich will zum Kaffee zu Hause sein, verabschiede mich und mache mich auf den Heimweg, natürlich nicht ohne noch an einigen schönen Stellen vorbei zu schauen, hier am Biesdorfer Baggersee
 und hier an der Biesdorfer Kirche an der B1
und hier am Schloß Biesdorf ;-)

Zu guter Letzt fahre ich noch etwas Zickzack durch Kaulsdorf, um möglichst viele Punkte für den Winterpokal zu bekommen, nach 107 gefahrenen Kilometern und 330 Minuten Fahrzeit kommen 22 zusammen. Das war ein super Tag heute, die Wetterfrösche haben nicht zuviel versprochen!
Alle Bilder bei Picasa: Klick
und die Strecke bei Bikemap: Klick
und der Bericht von Olli: Klick

Montag, 8. November 2010

Moddertour durch den Herbstwald

Mit dem MTB durch den Modderwald ;-)
Seit Tagen regnet es, nur heute am Sonntag soll es trocken bleiben. Gelegenheit für eine Radtour ... früh bin ich noch unschlüssig, mit welchem Rad ich wohin fahren könnte. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Wegen dem Nebel möchte ich nicht unbedingt nur Straße fahren, also nehme ich heute eine schon länger geplante Rundtour nach Buckow in Angriff. Es soll an an vielen schönen Waldseen vorbei über Prötzel hin und über Strausberg zurück gehen.
Um 9 Uhr starte ich gut verpackt bei Nebel und frischen 3 Grad.

Auch Jogger zieht es um diese Zeit schon raus.

Im Wald dann der Supergau - Pfützen wohin das Auge reicht. Gerechnet habe ich schon damit, aber dieses Ausmaß läßt mich an der Durchführbarkeit meines Planes zweifeln. Naja, erst mal weiterfahren, vielleicht bessert sich der Wegzustand noch.


Die "Alte Spitzmühle" hat noch geschlossen. Um die Zeit sitzen wohl die meisten zu Hause am Frühstückstisch.
 Am Fängersee westlich von Strausberg ist der Weg einigermaßen fahrbar.


Am Großen Lattsee darf nicht geangelt werden.

Schön ist es hier trotzdem und keine Menschseele weit und breit :-)

Blumenthal bei Prötzel

Der Wegzustand bessert sich nicht, ich könnte ja einfach auf die nahe liegende Bundesstraße ausweichen-nein, da muss ich durch ... selbst Schuld :-(

In Prötzel quere ich die neu asphaltierte Strausberger Straße. Trotzdem bleibe ich auf dem geplanten Track und tauche wieder in den Modderwald ein ...

Hier hat jemand seinen Kürbis vergessen.

Das, was vom Schloss Prötzel noch übrig ist, sieht vom weiten ganz gut aus. Ein Investor will hier investieren und ein Luxushotel draus machen. Mal sehen ;-)

Die Verlegung der neuen Gasleitung von der Ostsee nach Tschechien "OPAL"  hat zu meiner Freude eine breite lehmige Schneise hinterlassen, für deren Querung man Gummistiefel bräuchte.

Kunst zum Ausruhen in Prädikow. Ist mit dem Rucksack etwas unbequem, an den habe ich aber nicht gedacht, als ich auf den Selbstauslöser drücke. 

Noch mehr Kunst. Komisch, irgendwie erinnert diese Skulptur an etwas, wenn ich nur wüsste, was ...

Keine Kunst: Halloween- Überbleibsel

Hinter Prädikow wird es durch den Lehmboden noch schwieriger, die Pfützen zu umfahren. Es geht fast gar nichts mehr, so hatte ich mir den Sonntag nicht vorgestellt. Ich werde weich wie der Acker und schenke mir die letzten Kilometer bis nach Buckow, drehe um und ....


... fahre auf dem Strausberg-Oder-Radweg zurück. Ein völlig neues Fahrgefühl lässt meine Laune wieder steigen.

Am Flugplatz Strausberg

In Strausberg werden erst einmal die verbrauchten Kalorien ersetzt. Mein moddriges Äußeres wird von den netten Frauen hinter dem Bäckertresen mitleidig betrachtet und ich verzichte darauf, an einem Tisch Platz zu nehmen und verkrümele mich an einen Stehtisch.


Der heiße Kaffee hat meine Risikobereitschaft gesteigert, und anstatt den kürzesten Weg nach Hause zu nehmen, fahre ich doch noch einen Schlenker durch das Annatal ....

... und um den Stienitzsee herum. Hier kann die Sonne sogar etwas durch die Wolkenschicht durchscheinen.


Wenn ich schon mal hier bin, kann ich gleich auf dem 66-Seen-Wanderweg weiterfahren und komme an den Industrieruinen in Rüdersdorf vorbei.

Das Bülowportal am Museumspark Rüdersdorf 

Zum Schluss werden die Spuren des Tages beseitigt, nach 90 Kilometern ist dann die Schlammpartie zu Ende.
Hier noch die Strecke bei bikemap: KLICK
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Samstag, 30. Oktober 2010

Durch das Ilsetal zum Brocken

Um halb 4 klingelt der Wecker. Ganz schön früh, aber ich möchte einen Tagesausflug in den Harz machen und alleine die Bahnfahrt hin- und zurück dauert schon 8 Stunden. Das Wetter soll für Ende Oktober ganz brauchbar werden, warm und wechselnd bewölkt mit sonnigen Abschnitten.
Früh um 5 Uhr ist bei MC Donalds im Berliner Ostbahnhof Hochbetrieb.
Die Bahnfahrt verläuft ruhig, nur ein paar Penner schnarchen im Wagen um die Wette. Um halb 9 kann ich nach 4 Stunden Bahnfahrt endlich am Bahnhof Ilsenburg starten.
Es geht durch das schöne Ilsetal leicht bergan. Ich nehme nicht den breiten Fahrweg, sondern den schmalen Wanderweg neben der Ilse. Die herrliche Laubfärbung lässt das Tal viel freundlicher als im Sommer erscheinen.
Ich verlasse das Ilsetal und fahre Richtung Eckertalsperre. Der Weg windet sich steil nach oben, teilweise geht es nur auf auf dem kleinsten Kettenblatt weiter. Einen einsamen Radfahrer, der sein Gefährt an einer besonders steilen Stelle schiebt, überhole ich, ansonsten sind kaum Leute unterwegs.
Aus dem Tal herausgekommen wird es wieder flacher und es öffnen sich weite Blicke über den Unterharz, am Horizont tauchen einige Wolkenlücken auf. Die Wege sind in gutem Zustand, nur die ehemaligen Postenstraßen der DDR-Grenztruppen mit ihren Betonlochplatten sind eine Herausforderung für Mensch und Material.
Am Eckerstausee ist es etwas wurzelig, ich bin froh, dass mein Fully die meisten Unebenheiten gut wegbügelt.
Kurz vor der Staumauer kommt dann etwas Sonne durch die Wolkendecke und lässt den Brocken noch dunkler erscheinen.
Mitten durch den Stausee verlief früher die deutsch-deutsche Grenze.
 Vorbei oder durch? ;-)
In der Nähe von Torfhaus ist es vorbei mit der Einsamkeit und Stille im Wald. Menschenmassen pilgern Richtung Brocken und die Brockenbahn schnauft an mir vorbei. Auf dem Eckerlochstieg geht es auf Betonlochplatten so steil bergan, dass ich ein kurzes Stück schieben muß.
Irgendwann ist es dann geschafft und ich bin nach knapp 3 Stunden Fahrt und 900 Höhenmetern oben angekommen. Auf dem Plateau ist es bei mäßiger Fernsicht furchtbar kalt und windig, eben Brockenwetter.
Deshalb warte ich nur noch einen günstigen Moment ab und ein netter Wanderer macht von mir ein Foto vor dem Brockenstein, dann geht es wieder talwärts.
Bei der Abfahrt wird der vielen Leute wegen die Klingel zu meinem besten Freund. Natürlich bedanke ich mich brav, wenn mir Platz gemacht wird. Am Brockenbett verlasse ich die breite Fahrstraße und fahre auf teilweise sehr schmalen Wegen Richtung Wernigerode.
Keine so gute Idee, denn der Weg gleicht manchmal eher einem Bachbett.
Dafür ist hier kein Mensch unterwegs und die lohnenden Blicke entschädigen für alles ;-)
Kurze Pause am Gasthaus Steinerne Renne. An der Selbstbedienungstheke geht es nicht voran und so verschiebe ich die geplante Mahlzeit nach Wernigerode.
 Blick von der Bielsteinchaussee nach Wernigerode.
In Wernigerode gibt es am Anfang der Fußgängerzone am Westerntor in einem chinesischen Imbiß erst einmal eine kleine Stärkung, die nicht zu satt und träge macht, denn es stehen noch einige Ziele auf dem Plan.
Dazu gehört natürlich das Rathaus.
Bei der Weiterfahrt Richtung Quedlinburg kommt man durch idyllische Landstriche.
Auch die Jungs der Schmalreifenfraktion sind heute unterwegs.
Unterhalb der Burgruine Regenstein nördlich von Blankenburg gibt es große Sandhöhlen. Ein beeindruckender Ort, von dem etwas Mystisches ausgeht.
Blick auf die Burgruine Regenstein.
An langgezogenen Hügelketten im Harzvorland geht es weiter und am Münzenberg erreiche ich Quedlinburg.
Von hier hat man den besten Blick auf den Schloßberg.
Wie bei jedem Besuch Quedlinburgs fahre ich zur Stiftskirche hoch.
Zur Zeit wird hier oben viel gebaut. Kurz vor Sonnenuntergang findet die Sonne doch noch eine Wolkenlücke und taucht die Stadt in ein rötliches Licht.

Auf dem Marktplatz vor dem Rathaus bekomme ich, kurz bevor die Cafes schließen, wenigstens noch Kaffee und einen Sandtaler. Beim letzten Mal gab es hier erstklassigen Apfelstrudel ...
 Ich habe noch eine gute Stunde, bis mein Zug fährt und nutze die Zeit für eine Stadtbesichtigung.
 Der Bahnhof Quedlinburg gegen 19 Uhr. Morgen ist Zeitumstellung und dann wird es noch früher dunkel :-(
Anfangs ist es recht voll im Zug, ab Halberstadt ist es dann wieder schön leer.
Endlich war ich auch mal mit dem Rad auf dem Brocken! Es waren zwar teilweise anstrengende 86 Kilometer mit über 1100 Höhenmetern, aber ich nehme viele neue Eindrücke mit nach Hause.
Hier die Strecke bei bikemap: KLICK und als Bild: