Samstag, 20. März 2010

Zur Kurfürstenquelle nach Bad Freienwalde

Eigentlich will ich heute schon früh los, mit der Bahn nach Belzig, von dort will ich über Roßlau, Coswig und Wittenberg wieder zurück zum Ausgangspunkt. Aber das Regenradar straft den gestrigen Wetterbericht Lügen, der nur einzelne Schauer und keinen Flächenregen vorhergesagt hat.
Schon so früh auf den Beinen will ich wenigstens den Tag nutzen und  das Beste draus machen und vor dem heranziehenden Regen nach Nordosten flüchten. So rolle ich um 6 Uhr früh bei einsetzendem Nieselregen und warmen 12 Grad Celsius aus der Stadt. Beim Fahren überlege ich, wo ich hinfahren könnte. Wenn ich auf eine Rückfahrt mit der Bahn verzichte, brauche ich nachher nicht mit nassen Klamotten stundenlang frieren, sondern kann gleich unter die warme Dusche. Den ersten 100er am Stück in 2010 möchte ich auch endlich hinter mich bringen, und so fällt meine Wahl auf Bad Freienwalde. Ich fahre über Birkenstein und Altlandsberg nach Strausberg, hier probiere ich den Uferweg am Ostufer des Straussees aus, den ich letztens auf einer Karte als Routenempfehlung für Radfahrer gesehen habe. Der unbefestigte Weg ist gut fahrbar und man hat einen schönen Blick über den noch zugefrorenen See auf Strausberg.
 Straussee bei Strausberg
Weiter geht es am Flugplatz Strausberg vorbei auf dem Radweg Richtung Oder. Diesmal zweige ich aber im Wald an einer Kreuzung ab und fahre auf einem verschlammten holprigen Weg die knapp 2 Kilometer nach Prötzel. Danach wieder auf Asphalt wird es für märkische Verhältnisse hügelig, die Straße nach Sternebeck ist recht wellig. Hinter Sternebeck wartet das bekannte Kopfsteinpflaster auf mich, teilweise kann ich auf dem sandigen Seitenstreifen dem Gerüttel entgehen. Im Wald kurz vor der B158 treffe ich, um dem dortigen Verkehr Richtung Polen zu entgehen, leider eine Fehlentscheidung, ich verlasse mich auf den anfangs guten Zustand des Weges durch das Brunnental. Erst geht es ganz passabel voran, dann kommen Schlamm, Pfützen und schlimmer noch: Eis und Schnee. Mit dem MTB kein Problem, aber mit dem Liegerad? Zum Glück habe ich noch meine gut profilierten "Winterreifen" (ContiContakt) montiert und so muß ich selten schieben.

Als ich nach einer geschätzten Ewigkeit und gut 6 Kilometern am Moorbad Bad Freienwalde ankomme, hat mein Grashopper schon seine Moorpackung erhalten. An der Kurfürstenquelle mache ich Pause und probiere das Quellwasser. Schmeckt nicht schlecht, braucht sich hinter gekauftem Mineralwasser nicht verstecken. Ich sehe mich am Moorbad etwas um, ein schöner neuer Gebäudekomplex ist entstanden. Leider sind einige alte Gebäude dadurch nutzlos geworden und vergammeln jetzt. In der Nähe befindet sich auch "Deutschlands nördlichstes Skisprunggebiet" mit der Papengrundschanze.
  Die Papengrundschanze in Bad Freienwalde

Gerade erst wieder losgefahren, komme ich an einem Bäcker mit Cafe vorbei. Wer weiß, wann die nächste Gelegenheit kommt und ich mache gleich nochmal Rast, diesmal mit Kaffee und Kuchen. Nun muß ich entlang der B167 nach Südosten durch Wriezen nach Kunersdorf, um dort auf den Radweg Strausberg-Oder  und wieder Richtung Heimat zu kommen. Das anfänglich kaum störende Nieseln hat sich inzwischen zu einem ausgewachsenen Landregen entwickelt und auch der Wind tut sein Bestes, um die Rückfahrt zu einem bleibenden Erlebnis werden zu lassen. Während der Fahrt auf dem ca. 25 Kilometer langen Stück des Radweges nach Strausberg überlege ich, ob es nicht besser ist, dort in den Zug zu steigen. Wegen des langen Zugtaktes von 40 Minuten müßte ich aber eine halbe Stunde warten und sicher frieren, also lasse ich den Bahnhof links liegen und fahre ungeachtet des starken Autoverkehrs weiter Richtung Berlin. So komme ich in diesem Jahr erstmals über die 100er-Marke und nach insgesamt 126km ziemlich geschafft zu Hause an.
Hier noch die Strecke.

2 Kommentare:

  1. man man, norbi, du bist echt der härteste unter allen liegeradfahrern! respekt! bei der stalingrad-artigen schlammschlacht hätte ich aufgegeben. aber nicht du. es fließt eben das eisenschwein in dir!
    und bei meiner alten zivi-klinik biste auch vorbei gekommen ... siehste mal an, da habe ich die (fast) schönste zeit meines lebens verbracht.

    schöne tour.

    hoffentlich bald mal wieder zusammen ...

    grüße, L

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  2. Hey, Du warst Zivi in BFRW?? So klein ist die Welt ... wenn ich gewußt hätte, dass im Brunnental noch Winter herrscht, wäre ich außenrum gefahren.
    Grüße
    norbi

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